WP portrait
 

Seit der Mitte der 80er-Jahre widmet sich Peter Willen der Reduktion seiner Eitempera-Gemälde auf Fläche und Farbe und stellt sich damit in eine Tradition, die international seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Künstler beschäftigt hat. Willens deckender Auftrag der Farben hinterlässt keine Pinselspuren und ist durch den Verzicht auf einen abschliessenden Firnis völlig opak. Dennoch bilden die übereinander gelegten Farbschichten eine Textur, die der monochromen Farbe zu einer dichten Materialität verhilft und auch die Wirkung der Oberfläche bestimmt, ohne dass die optische Mischung nachträglich nachvollziehbar wäre.
Dass Willen die Oberflächenstrukturen von Farbe auch in der Grafik interessieren, zeigen sowohl seine ‹Ausreibungen›, in denen er reine Pigmentmischungen in grobkörniges Papier reibt, als auch seine 2003 entstandenen Lithografien. Für letztere manipulierte er am Computer Digitalfotografien einer Rasenfläche zu Druckvorlagen und liess diese auf Stein aufgezogen in mehreren Vorgängen einfarbig übereinander drucken. Die monochromen Farbflächen erhalten somit auch in der Graphik eine lebendige, materielle Struktur.
Seine Arbeiten kreisen sämtlich um die Erforschung der stofflichen Qualität von Farbe auf einer Fläche und um den handwerklichen Prozess der Bildherstellung, der entsprechend dokumentiert wird. Reduktion, Überlagerung und die Erzeugung oder Imitation natürlicher Strukturen sind dabei wiederkehrende Elemente seines Schaffens.
Julia Gelshorn

 

BiografiE

1941 Geboren in Thun
  Ausbildung: Kunstgewerbeschule Bern
  Kunstakademie Düsseldorf
  Freie Arbeit und Arbeitsaufenthalte in Italien und Spanien
ab 1970 Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
1972–86 Atelier in Tovo (Ligurien, I)
1986–05 in San Marzano Oliveto (Monferrato, I)
1975 Beschränkung auf Tiefdruck, Zeichnung und mit Weiss übermalte Zeichnungen
1983–88 Verschiedene Arbeitsaufenthalte in Düsseldorf
  Nutzt zusammen mit andern Künstlern, die Mühle Thun vor deren Abbruch als Werkplatz. Installationen in der Mühle Thun und anlässlich von Gruppenausstellungen
1985,86 Die Primärfarben werden sparsam in den Bildraum gesetzt
ab 1987 Farbfelder/monochrome Malerei in Eitempera
  Dreidimensionale Arbeiten in Ausstellungen und für den öffentlichen Raum
2002 Kulturpreis der Stadt Thun
ab 2003 Arbeiten mit digital bearbeitetem Fotomaterial parallel zur Malerei

 

EinzelausstellungeN

2005 Galerie Gisèle Linder, Basel, CH
  Galerie Bernhard Bischoff & Partner, Bern, CH
2002 Galerie Lindner, Wien, A
  Galerie Elisabeth Staffelbach, Aarau, CH

 

GRUPPENAUSSTELLUNGEN

2007 Museum im Kulturspeicher, Würzburg, D
2006 CentrePasquArt, Biel, CH
2004 Sonja Roesch Gallery, Houston, USA
2001 Kunstmuseum Bern, CH
2000 Esso Gallery, New York, USA

 

WERKE IN ÖFFENTLICHEN SAMMLUNGEN

Albertina Wien, A
Museum im Kulturspeicher Würzburg, D
Musée d’art et d’histoire Fribourg Kunstmuseum Thun, CH
Fondation Lélo Fiaux Lausanne, CH
Kanton Bern, Stadt Bern, CH