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Die Skulpturen von Otto D. Handschuh bieten sich dem Betrachter auf den ersten Blick als klassisch bildhauerische Auseinandersetzung mit Masse und Volumen an. Seine bevorzugten Materialien sind durchaus konventionell: Stein und Metall, seltener Holz.
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Diese materielle Stabilität der Werkstücke ist aber nur beinahe gegeben, denn bei genauerem Hinsehen wird deutlich, daß all diese Objekte etwas waren, was sie nicht mehr sind – und ebenso, daß sie etwas anderes (noch) nicht sind.
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Handschuh, so könnte man behaupten, arbeitet im Wesentlichen mit drei zeitlichen Zuständen: dem ‹war›, dem ‹ist› und dem ‹wird› seines Materials. Der erste Zustand, das ‹war› des Fundstücks, betrifft seine Vergangenheit – eine Vergangenheit, in der die Semantik des Stücks unversehrt erscheint: Material, Form und Funktion bedienten einander in ausgewogenem und sinnstiftendem Verhältnis. Als Fundstück bereits seinem ursprünglichem Zusammenhang entrissen harrt das Material einer Neubestimmung. Hier setzt der Künstler an und beginnt zu arbeiten: die Spuren des alten Zusammenhangs werden verdrängt, abgeschliffen und überformt, Zuschreibungen lockern sich, die Bedeutung gerät auf Abwege. Ist diese Arbeit beendet und das Stück fertig, so könnte man diesen Moment als den ‹ist›-Zustand der Skulptur bezeichnen, der jedoch wie jeder Moment reiner Gegenwart sowohl dem Künstler als auch dem Betrachter unbewusst und unzugänglich ist. Der ‹ist›-Zustand ist demnach auch nicht mehr als die ultra-dünne Scheidewand, die das ‹war› vom ‹wird› trennt und so beide Momente erst unterscheidbar macht. Hier, an dieser zarten Grenze der Präsenz, setzt die Sprache ein. Indem sie im Titel das Abwesende, Negative zum Teil des Werks macht, verhilft sie dem Werk zu einem zukünftigen Dasein in der Vorstellung der Betrachter. Denn es ist diese Komposition von Ehemaligkeit und Gegenwärtigkeit, die einen gedanklichen Schritt in Richtung der Zukunft des Objekts provoziert und uns in der Betrachtung immer wieder aufs Neue nach Begriffen suchen lässt.
Ausschnitte aus einem Text von Tina Schulz, 2012
BiografiE
1978 |
Geboren in Bad Schlema/Erzgebirge, D |
2003-07 |
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, D |
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Studium bei den Professoren Werner Pokorny, Micha Ullman, Markus Ambach und Rainer Ganahl |
2007-10 |
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe |
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Studium bei Professor Harald Klingelhöller |
2010-11 |
Meisterschüler bei Professor Harald Klingelhöller |
EinzelausstellungeN
2012 |
‹Gegenüber 3.Akt› in den Pförtnerhäuschen des alten Schlachthofes, Karlsruhe, D |
2011 |
‹Ein Ort an dem es nichts zu tun gibt›, Galerie Weingrüll , Karlsruhe, D |
2008 |
‹Kunstbetrieb Karlsruhe : Raum aufgelöst›, Jollystraße 15, Karlsruhe, D |
2007 |
‹Studiolo 1–6: Vier Räume / Vier Handlungen›, Kunstraum Wunderkammer, Stuttgart, D (Gabriele Beßler) |
GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2012 |
‹Kunstbuch› Präsentation beim Mark Pezinger Verlag in der Kunsthalle St.Gallen Switzerland im Kassler Kunstverein, |
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und bei New York Art Books Fair, US |
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Multipleart, Kunst12 Zürich, CH |
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‹Westkunst› Stauffenbergerallee -11 in Dresden, D |
2010 |
‹TOP 10. Meisterschüler der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe›, Forum Würth, Arlesheim, CH |
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‹Kunstbuch› Präsentation beim Mark Pezinger Verlag, in Projekträumen, Dokuraum Kunstverein Freiburg und Raumstation Wien, A |
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‹Der unaufhaltsame Aufstieg ....›, curated by Meuser, Städtische / Galerie Karlsruhe, D |
STIPENDIEN/PREISE
2012 |
Karlsruher Kulturstipendium 2012, D |
2010 |
Graduiertenstipendium der Staatlichen Akademie Karlsruhe, D |
2009 |
Stipendium der Heinrich-Hertz-Gesellschaft, Karlsruhe, D |