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Schwefel und Asche
Ab 1984 beginnt ihre Auseinandersetzung mit dem Element Schwefel, von dessen Farbintensität und Leuchtkraft Ingeborg Lüscher seit Anbeginn fasziniert ist.
Schwefel und die Farbe Gelb werden zu dominierenden Elementen von Lüschers bildhauerischer und malerischer Arbeit. Kombiniert wird Gelb mit einem intensiven Schwarz, das Lüscher aus Asche, Acryl oder anderen Materialien gewinnt.
Nachdem sie in einer ihrer ersten Arbeiten Steine den natürlichen Schwefeldämpfen in der Solfatara ausgesetzt hatte, überzieht sie in der Folge verschiedene Objekte selbst mit Schwefelpulver und verwandelt sie in Lichtkörper. Ab 1990 entstehen streng geometrisch geformte Blöcke in Gelb und Schwarz, in großen Formaten und unterschiedlich kombiniert. Auch in der Malerei werden unterschiedlichste Möglichkeiten des Zusammenspiels von Gelb und Schwarz erprobt, von allen Abstufungen gelber und schwarzer Überschichtungen und Übermalungen, von wolkenähnlichen Gebilden bis zu reiner Farbfeldmalerei. Da sie mit Schwefelblüte arbeitet, kommt es auch bei Vermengungen nie zu neuen Farbwerten, Gelb und Schwarz bleiben immer – getrennt voneinander – erhalten.
Das neue Multiple (März 2015) heisst auf italienisch ‹Girami› (drehe mich). Verdich­tetes Schwefel in Pulverform unter Glas in einem schwarzen Rahmen zeigt wieder den für Ihr künstlerisches Schaffen typischen grösstmöglichen Kontrast zwischen Gelb als Farbe des Licht und Schwarz als Zeichen dessen völliger Abwesenheit.
Es birgt zusätzlich ein neues sehr spielerisches Element. Durch das drehen des Multiples wird die monochrome Farbfläche immer wieder minimal verändert. Überfrachtungen, Verschiebungen ja sogar feine Risse der kompakten Schwefelmasse machen das Multiple immer wieder zu einem Unikat.

 

Biografie

1936 Geboren in Freiberg, Deutschland
1956–58 Abitur, Schauspielstudium, Berlin
1957–71 Engagements bei Film und Theater
ab 1967 Hinwendung zur bildenden Kunst
ab 1978 Dozentin an verschiedenen Akademien (Luzern, Genf, Berlin, Salzburg, Gomera)
  Publikationen diverser Bücher u.a. Verlg. DuMont, Schauberg / Verlg. Insel-Suhrkamp / Verlg. Sauerländer
2011 Meret-Oppenheim-Preis, Schweizerisches Bundesamt für Kultur
  Lebt und arbeitet in Tegna im Tessin

 

Einzelausstellungen IN MUSEEN

2013 ‹Ingeborg Lüscher, Die Andere Seite›, Sitftung Situation Kunst, Bochum, D
2012–13 ‹Ingeborg Lüscher, Die Andere Seite›, Hamburger Bahnhof, Berlin, D
2010 ‹Ingeborg Lüscher, Zauberfotos / Magicien Photos›, Kunstmuseum Luzern, CH
  ‹Ingeborg Lüscher, Die Andere Seite›, ZKM, Karlsruhe, D
2009 ‹Ingeborg Lüscher, Arbeiten aus Asien›, Kunst im alten Schützenhaus, Zofingen, CH
2008 ‹The Game is Over›, NCCA National Center for Contemporary Arts /Sacharov Center, Moskau, RU
  ‹The Game is Over›, MAK, Museum für angewandte Kunst, Wien, A
2006 ‹Lass einen Zweig von weissem Flieder in Südafrika›, Museum, Wiesbaden, D
  ‹the play is everywhere›, NCCA, National Center for Contemporary Arts, Moskau, RU
2004 ‹Ingeborg Lüscher – Viveri polifonici›, MaRT, Museo di Arte Moderna e Contemporanea, Rovereto, I
2002 ‹Ingeborg Lüscher jedno pres druhé›, Kunsthalle, Budweis, CZ
2001 ‹Ingeborg Lüscher, Skulptur-Fotografie-Installation›, Städtische Galerie, Chemnitz, D
1998 ‹OceanPodpecPlecnikIngeborgLüscher›, Mala Galeria, Museum of Modern Art, Ljubljana, SLO
1997 ‹Ingeborg Lüscher›, Städtische Galerie, Göppingen, D
1996 ‹Ingeborg Lüscher›, Kunsthaus, Aarau, CH
  ‹Omikuji – ein japanisches Orakel›, Kunstmuseum, Solothurn, CH
  ‹Ingeborg Lüscher›, Centre d’Art Contemporain, Genf, CH
  ‹Omikuji – japanische Glückszettel›, Völkerkunde­museum, Zürich, CH
1995 ‹Ingeborg Lüscher – Brightness/Stillness›, Goldie Paley Gallery, Moore College of Art and Design, Philadelphia, USA
1993 ‹Ingeborg Lüscher – Retrospektive›, Museum, Wiesbaden, D
1991 ‹Ingeborg Lüscher›, Den Haags Gemeentemuseum, Den Haag, NL
1986 ‹Ingeborg Lüscher – La Alquimia del Ser›, Museum Diputaçion Provinzial, Malaga, E
1984 ‹Ingeborg Lüscher – Tableau 1980 – 1984›, Centre d’Art Contemporain, Genf, CH
1977 ‹Ingeborg Lüscher›, Centre d’Art Contemporain, Genf, CH
1976 ‹Rester disponible›, ARC 2, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, F