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Farbe läuft an der Wand, gewelltes Papier mit Farbkreisen, Schalen mit Farben liegen geordnet am Boden, mit ihrer antiautoritären Haltung befreit Carolina Pérez die Farbe vom Zwang zur Form und enthüllt ihre bewegliche Plastizität als selbstständig formende Eigenschaft. Die abstrakte Qualität ihrer Arbeiten erschließt uns die Farben, die Formen, das Licht, das Papier, die Wände, das Multiple als vollständige, reelle Existenzen. Wo kommt sie her und wie entsteht Farbe eigentlich?
Pérez Arbeiten sind poetische Systeme die vom Material geschaffene Formen und Strukturen herstellen. Die ästhetische Wahrnehmung wird durch Transformationen angeregt: Spielerisch scheint Pérez ihre bescheidenen Ausdruckformen in unterschiedliche Medien zu übertragen – Malerei, Objekte, Installationen, Video. Sie beobachtet die Eigenschaften der Materialien sehr genau und setzt diese präzise in ihrer Arbeit ein. Vergänglichkeit, Transformation und Spurensuche sind Themen in Ihren Werken. Dieser Umgang mit Farbe als Material erinnert an jenen von Künstlern wie Helen Frankenthaler oder Jules Olitski. Pérez abtrakte Arbeiten entbehren gleichfalls jeden gestischen Umgang. Eher steht eine konzeptuelle Idee oder ein schlichter Farbauftrag als eine Bewegung am Anfang ihrer Arbeiten. Die Stärke ihrer Arbeiten liegt in dieser poetischen Konzentration auf die Berührungen von Medien, Farben und Material, Formen und Bewegungen, von Licht und Schatten, die den Prozess des Lebens ordnen und den Lauf der Dinge ausmachen. Denn in der Begegnung kann Neues entstehen und Altes vergehen. Und so muss man erkennen: Die Präsenz genügt sich selbst.
Antonia Sophie Wagner (gekürzte Fassung)

 

Biografie

1980 Geboren in Quito Ecuador
2004–09 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe
2010 Meisterschülerin von Prof. Marijke van Warmerdam
  Lebt und arbeitet in Karlsruhe

 

Einzelausstellungen

2015 Zwischen einem Kreis und einem Rechteck wohnt ein Tropf, mit Benjamin Appel, schauraum multipleart, Zürich, CH
2014 Si las paredes no son rectas, entonses porque el blanco no es u color?, mit Benjamin Appel, Museum für Moderne Kunst Quito, Ecuador
  Wenn Weiss keine Farbe ist, warum sind die Wände dann gerade?, mit Benjamin Appel, Neue Galerie im Höhmannhaus, Augsburg, D
  Ein Sprung ins Herz Afrikas, Cité internationale des Arts, Paris, F
  Missed view from the Balcony, Cité internationale des Arts, Paris, F
2012 Am Ende bleibt nur ein Streifen Buchstabensalat, V8, Karlsruhe, D
  Und danach kam lange nichts mehr, Debütantenausstellung, Kunstakademie Karlsruhe, D
2011 Es regnet von Regen Tropfen, Contemporallye, Projekt Raum, Augsburg, D

 

GRUPPENAUSSTELLUNGEN

2015 Platzlegen, Kunstraum L6, Freiburg, D
2014 Regionale 15, Kunsthalle Mulhouse, F
  Memory of color, Belleville, Paris, F
2013 Freundeskreis, V8, Karlsruhe, D
2012 Ein Mann steht im Wald, MAC Museum für Zeitgenössische Kunst, Santiago, Chile
2011 Mark Penziger Verlag, Kunstverein Freiburg, D
2010 Graduierten Ausstellung des Landes Baden-Württemberg, Karlsruhe, D
  Top 10, Forum-Würth, Arlesheim, CH

 

STIPENDIEN / AUSZEICHNUNGEN

2012 Cité Internationale des Arts Paris, F
  MWK Baden-Württemberg, D
  Debütantenpreis, Landesstiftung Baden-Württemberg, D
2011 Graduiertenstipendium, Landesstiftung Baden-Württemberg, D

 

PUBLIKATIONEN

‹Especially I like the Papaya/Besonders gut gefällt mir die Papaya›
Dieser Katalog entstand als Teil des Preises der Debütantenausstellung 2012 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

 

‹Ein Mann steht im Wald›
zur Ausstellung: Ein Mann steht im Wald, MAC Museum für Zeitgenössische Kunst, Santiago de Chile.

 

‹O.T.› (Farben, Zahlen, Sätze und Buchstaben), erschienen im Mark Pezinger Verlag.