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Das Multiple als Kunstgattung

Das Multiple ist eine eigene Kunstgattung mit ebensolchen Gesetzen. Oft wird von der Praxis der kleinen Form gesprochen. Die Geschichte des Multiple ist mit der ideellen Vorarbeit von Marcel Duchamp verbunden, der als Wegbereiter wirkte. Multiples sind Auflagenobjekte, wobei in der Regel mindestens sieben Exemplare realisiert werden. Es gibt kein eigentliches Original mehr, vielmehr herrscht Gleichwertigkeit vor. Das Multiple ist als Auflagenobjekt nicht nur erschwinglicher; es sorgt darüber hinaus oftmals für einen unpathetischen Auftritt im Kunstgeschehen.

Ein Multiple ist ein Multiple ist ein Multiple …

Friedrich Tietjen bezieht sich im Buch «Kunst ohne Unikat», hrsg. von Peter Weibel, Köln 1999, auf Gertrude Steins «rose is a rose is a rose». Er greift die dem Satz innewohnende Tautologie auf und nutzt geschickt eine analoge Definition.

Die Edition Multipleart

Die edition multipleart, gegründet vom verstorbenen Farbkünstler müller-emil und einem damaligen Künstlerfreund, feierte in den Jahren 2021/22 ihr 25-jähriges Bestehen. Die Leidenschaft für das Multiple wird seit mehr als 10 Jahren von einem Team um Nando Palla weiter getragen, das seit 2012 einen eigenen Schauraum an der Merkurstrasse 44 in Zürich betreibt. Da kann im Nebeneinander der präsentierten Auflagenobjekte der besondere Reiz der für ein breiteres Publikum erschwinglichen Objekte in ihrem Reichtum an wechselnden Sichtweisen vorgeführt werden.

Der wesentlich im Multiple angelegte konzeptuelle Denkansatz soll in Zukunft noch stärker an die Oberfläche treten. Die Vielfalt im Gleichen bis hin zu eigentlichen Unikaten zeigt deutlich, dass Multiples weit mehr sind als Kunstwerke im Kleinformat. Die Verbindungen des bisherigen Programms zur Minimal Art, zur Farbfeldmalerei, zum Radical Painting und zum stets undogmatisch interpretierten Umgang mit konstruktiv-konkretem Gedankengut werden weiterhin gepflegt und mit neuen Tendenzen erweitert. Verstärkt soll jedoch dem Multiple eine freiere Bühne gegeben und eine Plattform für Überraschungssituationen geschaffen werden, wobei gerade auch das Moment der Aktion im Umgang mit dem Multiple vermehrt Raum erhält. Jüngere Positionen und eine gesteigerte Internationalität erweitern das bestehende Programm, für das mittlerweile ca. siebzig auch namhafte Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden konnten. Mit «strukturrelevant, dabei variabel in sich» wird die in Zukunft angestrebte Öffnung gegenüber enger gefassten Regelsystemen umschrieben.

müller-emil, der Mitbegründer von multipleart vor seinen Arbeiten.

Der Schauraum Multipleart

Der Schauraum multipleart liegt zentrumsnah – ca. 500 Meter vom Kunsthaus Zürich und vom Bahnhof Zürich-Stadelhofen entfernt. Da werden seit 2012 konstruktiv-konkrete Multiples in wechselnden Ausstellungen präsentiert. Den grossen Raum im Parterre ergänzt ein kleines Kabinett im Sous-Sol.

Die Künstlerinnen und Künstler

Das Programm der Zürcher edition multipleart hat sich über die Jahre hinweg zu einem wesentlichen Teil aus Künstlerfreundschaften entwickelt. Die Bereitschaft, spezielle Objekte in Serie für multipleart zu realisieren, ist eine weitere Frucht davon.

Die Ausstellungen

multipleart ediert etwa 10 Multiples pro Jahr, meistens in einer Auflage von 7 Exemplaren und präsentiert diese in 5 bis 7 Ausstellungen pro Jahr.

In jeder Ausstellung werden neue Multiples mit schon bestehenden Serienobjekten und Unikaten gezeigt. Dies um nicht nur einzelne Multiples als Solitäre, sondern auch die anderen Facetten des Schaffens der jeweiligen Künstler*innen zu zeigen.

Neben diesen Ausstellungen organisiert multipleart ein- bis zweimal jährlich eine Gesamtschau aus dem grossen Fundus von multipleart. So werden während eines Jahres Werke von allen multipleart-Künstlerinnen und -Künstlern gezeigt. Die Ausstellungen dauern 4 bis 6 Wochen und werden während dieser Zeit oft mit einem Künstlergespräch oder einem zur Ausstellung passenden Event bereichert – zum Beispiel einer Lesung oder einer Musikvorführung.

multipleart nimmt an internationalen und regionalen Kunstmessen teil. Zudem realisiert multipleart neben den Ausstellungen im Schauraum Zürich auch Präsentationen der vertretenen Künstlerinnen und Künstler in Kunstgalerien, Kunstvereinen und Museen.

Weitere Informationen

Die Kunsthistorikerin Sabine Arlitt hat für uns die Entstehung des Multiples als Kunstform sowie die Geschichte von Multipleart in breitgefächerten Recherchen aufgearbeitet und in zwei konzentrierten Texten zusammengefasst, die Sie hier als PDF herunterladen können.

> Mehr über die Ursprünge von Multipleart (pdf)

> Mehr zur Geschichte von Multiples (pdf)


Publikationen von Multipleart

> Broschüre zum 25-jährigen Jubiläum (2021)

> Broschüre Edition20* (2020)

> Folder (2024)

> Folder (2022)

> Folder (2018)